Im Wald gruselt es sich halt am schönsten…

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Blair Witch Szenenbild

Ja, ja, die liebe Hexe im Wald… na ja, so lieb ist sie dann ja doch wieder nicht, aber jetzt haben Horror-Fans endlich die Möglichkeit, sich die (richtige) Fortsetzung des Kultfilms ‚Blair Witch Project‚ ins Heimkino-Regal zu stellen. Nachdem ich ihn im Kino leider verpasst hatte, musste jetzt einfach die Doppel-BluRay her und ich hab mir beide Filme hintereinander angeschaut. Deshalb ist diese Kritik jetzt auch ein bisschen ein Vergleich, und gleich mal vorweg geb ich ne kleine Spoiler-Warnung, weil ich auf eine mögliche Deutungsart des Storyverlaufs eingehe ;-))

Als Fan des Originals war ich ziemlich begeistert von ‚Blair Witch‚. Schon lange nicht mehr hat mich ein Found-Footage-Film so dermaßen erschreckt,  und das gleich mehrmals (das Finale… oh yeah!). Das ist natürlich auch dem weitaus erhöhten Action-Anteil zuzuschreiben, der dem Film ausgesprochen gut steht. Und das ist für mich der Hauptunterschied zum Original: Der erste Film lebte von seiner ausgesprochen ruhigen Atmosphäre. Teilweise passierte ja auf der Leinwand nicht wirklich was und der Horror entstand umso mehr im Kopf.  Panik und Paranoia standen statt Jump-Scares im Vordergrund. Nicht zuletzt wirkt das Original aufgrund seiner Machart (Schauspieler waren wirklich im Wald, bekamen nur grobe Regieanweisungen, viele Dialoge sind improvisiert, die Filmemacher erschreckten die Schauspieler in der Nacht, die Aufnahmen wirken teilweise unscharf und körnig usw.) wirklich wie gefundenes Filmmaterial.

Der neue Film ist da ein ganz anderes Kaliber und hat natürlich schon mehr das Feeling einer großen, perfekten Produktion mit umfangreicher Crew im Hintergrund (auch wenn man zumindest in der ersten halben Stunde denkt: ‚Hmm, das hab ich doch schon alles mal gesehen…‘). Aber auf jeden Fall schafft es Adam Wingard, dem ‚Geist‘ (ha haa) des Originals treu zu bleiben und die Geschichte würdig fortzusetzen. Und auch die Schauspieler machen alle einen ordentlichen Job.

Natürlich wird auch diesmal keine Auflösung serviert, stattdessen gibt es jetzt eigentlich noch mehr Fragen als nach dem ersten Film. Aber das ist auch das Spannende daran: Die Fans können nun ihre eigenen Theorien aufstellen und diese diskutieren, und das ist von den Machern ja durchaus gewollt (siehe Bonusmaterial der BluRay). Für mich stellt sich das Ganze in etwa so dar: Die Opfer der Hexe, der bösen Macht oder was auch immer werden erst nach der ersten Nacht im Wald in ‚den Bann gezogen‘ (was ja auch Lane im Film erwähnt) und sind dann in einer Art Parallel-/Zwischenwelt gefangen, und ein Entkommen scheint nicht wirklich möglich. Dazu trägt auch der interessante Aspekt der Zeitschleife bei.  Es könnte aber natürlich auch ganz anders sein: Die Hexe von Blair hat sich in Wirklichkeit mit der dämonischen Präsenz aus ‚The Borderlands‘ zusammengetan, und der Wald rund um Burkittsville grenzt an die Wälder aus ‚Exists‘ und ‚Brown Mountain Alien Abduction‘, und alle Filmmonster machen jetzt gemeinsame Sache, um den armen Wanderern eins auszuwischen ;-)))))

Ok, das war jetzt nicht wirklich ernst gemeint, aber wer die besagten Filme gesehen hat, wird verstehen, was ich meine. Natürlich gibt es in Blair Witch auch einige Ungereimtheiten, zum Beispiel, dass Ashley trotz ihrer Verletzung plötzlich klettern kann und dass der Akku der Drohne überraschend lange hält. Das sind aber Kleinigkeiten, und ganz ehrlich, solche ‚Fehlerchen‘ gehören halt auch irgendwie dazu 😉

Mein Fazit: Blair Witch bietet zum einen gewohnte und bewährte Genre-Kost, überrascht aber dennoch mit neuen Ideen, tollen Schock- und Gruselmomenten und einer ordentlichen Spannungskurve. Die Geschichte und die Mythologie werden mit großem Respekt vor dem Original fortgeführt und den Zuschauer erwartet somit ein stimmungsvoller und aufregender Filmabend ‚back in the woods‘. Und genau das will man ja auch als Fan!

Bild: Lisa (Callie Hernandez) und James (James Allen McCune) © Lionsgate / Studiocanal

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