Filmkritik „Deadstream“ (2022)

Deadstream (2022)

Horrorfilm und Social Media…? Da war doch was… Ja, „Unfriended“, „Friend Request“, oder auch „Cam“ und „Searching“. All diese Filme beschäftigen sich mit dem immer aktuellen Thema Soziale Netzwerke und sind mal besser, mal weniger gelungen.

Der neuste Horrorfilm, der sich mit dem Thema beschäftigt ist „Deadstream“, ein 87-minütiger Found-Footage-Streifen, bei dem das Ehepaar Ehepaar Joseph und Vanessa Winter Regie geführt hat – und auch vor der Kamera aktiv war (Joseph Winter übernahm selbst die Hauptrolle des Protagonisten Shawn).

Die Bezeichnung Horrorfilm trifft hier jedoch nicht 100%ig zu, denn ganz genau genommen ist „Deadstream“ eine Horrorkomödie – ein überraschendes Konzept für die Überraschung des Jahres.

Darum geht es in „Deadstream“

Der YouTuber Shawn Ruddy ist bei seiner Community in Ungnade gefallen. Fans und Sponsoren wenden sich von ihm ab. Mithilfe einer Mutprobe möchte sich Shawn rehabilitieren. Er zieht für eine Nacht in ein Geisterhaus und das im Livestream. Fortan gibt es für ihn kein Entkommen. Das sehen die Geister des Hauses ähnlich.

Wie immer, hier der Trailer von „Deadstream“ – in diesem Fall würde ich euch aber raten, ihn nicht anzuschauen und euch vom Film überraschen zu lassen:

Kritik zum Film „Deadstream“

Die Rezeptur für diesen Found-Footage-Film ist simpel und nicht neu. Für ein wenig Fame geht ein Influencer an seine Grenzen und weckt dabei böse Geister. Prinzipiell handelt es sich hierbei um eine Kombination, die nur noch wenige Fans begeistert. Trotzdem ist „Deadstream“ inzwischen zu einem absoluten Überraschungshit avanciert.

Joseph und Vanessa Winter liefern mit dem Streifen einen humoristischen Seitenhieb auf die Social-Media-Welt. Gekonnt porträtiert Joseph Winter den typischen Influencer. Shawn fährt alle Geschütze für seine sensationshungrige Community auf. Ob Selbstdarstellung, dreistes Product-Placing oder übertriebenes Merchandising, der Protagonist erfüllt exakt das, was wir von den sozialen Medien gewohnt sind.

Der Film sorgt garantiert für Lacher und ist ein Leckerbissen für Fans des schwarzen Humors. Gleichzeitig setzen die Regisseure gruselige Elemente perfekt in Szene. Zunächst baut sich ein Spannungsbogen auf, der gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer spielt. Handelt es sich um Schatten oder echte paranormale Erscheinungen? Schnell eskaliert die Situation. Die rasante Fahrt durch das Geisterhaus beginnt. Perfekt inszenierte Horror-Szenen garantieren einen unvergleichlichen Gänsehautfaktor.

Shawns Community kann direkt im Livestream reagieren. Diese geschickt eingebundene Interaktion verleiht dem Film die perfekt dosierte Authentizität. Das Ehepaar Winter nutzt die gesamte Spiellänge von 87 Minuten erschöpfend aus. Es entstehen keine langweiligen Leerlauf-Phasen. Das flotte Erzähltempo und überraschende Wendungen begründen den Erfolg des Films.

Zusätzlich steht über die gesamte Spieldauer eine wichtige Frage im Raum: Handelt es sich wirklich um Geister oder hat Shawn die Geschehnisse für ein paar Likes und Views selbst inszeniert? Joseph Winter gelingt es, seine Figur so gut darzustellen, dass man als Zuschauer zwischen Mitleid und Schadenfreude pendelt.

Der Film hält stets die Balance zwischen Humor und Horror. Ursächlich hierfür ist die gelungene Symbiose aus Gruselelementen, Absurditäten und witzigen Szenen. Obwohl sich der Film stellenweise nicht zu ernst nimmt, zieht er zu keinem Zeitpunkt seine Inhalte ins Lächerliche.

Zudem greift das Ehepaar Winter nicht auf altbekannte Geisterhaushorror-Elemente zurück, sondern weiß mit packenden und schockierenden Inhalten zu überraschen. Aus diesem Grund ist „Deadstream“ die perfekte Horror-Komödie.

„Deadstream“ – allgemeines Fazit

Wenn Ihr auf der Suche nach einem Film seid, der Euch einen Schauer über den Rücken jagt und gleichzeitig Eure Lachmuskeln bedient, dürfte „Deadstream“ der passende Streifen für Euch sein. Die Mixtur aus Horror und Komödie ist über die gesamte Spieldauer perfekt gelungen.

Der satirische Seitenhieb auf die Welt der sozialen Medien stellt einen unterhaltsamen Bonus dar. Für einen spannenden Filmabend mit Gänsehautfaktor ist der Film nicht nur für Fans des Genres eine klare Empfehlung.

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